Die Karwoche und das Osterwochenende

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Die Karwoche ist die letzte Woche der Fasten- oder Passionszeit vor Ostersonntag und die wichtigste Woche des Kirchenjahres. Das Wort Kar stammt vom althochdeutschen Wort "chara" oder kara und bedeutet Kummer oder Trauer, sich sorgen, klagen. Danach ist auch der Karfreitag benannt. Dem Osterfest geht eine 40-tägige Fastenzeit voraus, die an die 40 Tage erinnern soll, die Jesus in der Wüste fastete. Sie beginnen am Aschermittwoch und enden an Karfreitag. Die Karwoche beginnt mit dem Palmsonntag und beinhaltet die stillen Tage Montag bis Mittwoch und die eigentlichen Kartage Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag. Vom Abend des Gründonnerstags bis zur Osternachtmesse schweigen alle Glocken und Orgeln. Kreuze und Kruzifixe werden verhüllt und es werden Karmetten (Trauermetten) gesungen. In manchen Gegenden hat sich das Osterratschen als Brauch erhalten, wobei Kinder mit Holzratschen durch die Straßen ziehen. Im Saarland wird dieser Brauch als Kleppern bezeichnet und im Westfälischem spricht man von Räppeln. Die Ursprünge für diesen Brauch vermutet man in heidnischer Zeit, der Zeit vor der Christianisierung. Vermutlich sollte mit dem Lärm der Winter vertrieben und der Frühling begrüßt werden.

Palmsonntag

Der Palmsonntag ist der letzte Sonntag der Fastenzeit und der erste Tag der Karwoche. An diesem Tag wird des Einzugs in Jerusalem erinnern. Die Bewohner der Stadt jubelten ihm zu und legten Palmwedel auf die Straße, da die Palmen zu den heiligen Bäumen gehörten. Die Palmen galten als Sinnbild des Lebens und des Sieges. Für das israelische Volk war die Palme auch Symbol für Unabhängigkeit und Freiheit und alle hatten die Hoffnung, dass Jesus kam, um sie vom Joch der römischen Besetzung zu befreien.

Auch heute werden am Palmsonntag Palm- oder Buchsbaumzweige meist außerhalb der Kirche mit Weihwasser gesegnet. Die Palmwedel werden als Zeichen des Lebens und des Sieges in den kirchlichen Prozessionen mitgetragen, die vom Ort der Weihe in die Kirchen führen, wo dann traditionell der Segen gespendet wird.

Gründonnerstag

Der Gründonnerstag ist der fünfte Tag der Karwoche und zählt zu den drei Kartagen. Am Gründonnerstag, die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig geklärt, saß Jesus mit seinen Jüngern und feiert mit ihnen das Passah-Fest. Sie tranken Wein und er brach das Brot, das sie aßen. Diese Handlung wird als das letzte Abendmahl bezeichnet und ist die Danksagung an Gott. Dieses wichtigste Sakrament wird in der Kirche der Katholiken, Orthodoxen und Anglikaner Eucharistie genannt. Er wusste, dass einer seiner Jünger ihn an die Römer verraten würde. Nach dem Abendmahl ging er zum Ölberg, um zu beten. Während des Gebets verhafteten ihn römische Soldaten, die ihn verhörten und folterten. Sie brachten ihn vor den Statthalter Pilatus, der Jesus von Nazareth zum Tod am Kreuz verurteilte.

Mit dem Gründonnerstag beginnen die heiligen drei Tage, das Triduum. Während in früheren Zeiten der Gründonnerstag ein Tag öffentlicher Sündenvergebung war, ist diese Funktion in der heutigen römisch-katholischen Kirche nicht mehr vorhanden. Die heute durchgeführten Prozessionen sollen an den Gang Jesu zum Ölberg erinnern. In stillen Gebeten gedenken die Gläubigen in dieser Nacht Jesu Verhaftung und Geißelung. Während der Eucharistiefeier werden alle Glocken geläutet, ehe sie bis zum Ende der Osternacht schweigen.

Karfreitag

Nachdem Jesus am Karfreitag mit einer Dornenkrone auf dem Kopf sein Holzkreuz auf einen Berg tragen musste, wurde er gekreuzigt und starb. Später nahm man ihn vom Kreuz, brachte ihn in eine Höhle, kleidete ihn in saubere Leinentücher und verschloss den Eingang mit einem großen Felsen.

Für die evangelischen Christen ist der Karfreitag der höchste Feiertag des Jahres und ein stiller Feiertag, an dem z. B. laute Musikevents und Sportveranstaltungen verboten sind und die Glocken überall schweigen. Es werden keine großen Gottesdienste oder Messen abgehalten. Die Orgeln schweigen und es finden nur einfache Feierstunden und Wortgottesdienste statt. Für Katholiken ist der Karfreitag ein strenger Fasten-, Abstinenz- und Bußtag. So ist z. B. die Tradition, freitags kein Fleisch zu essen, auf das Karfreitagsgeschehen zurückzuführen. Auch die Eucharistie wird am Karfreitag nicht durchgeführt und Kreuze und Kruzifixe sind verhüllt. In den Messen wird der Kreuzigung Jesu gedacht, aber auch an die Abnahme vom Kreuz und seine Grablegung erinnert.

Karsamstag

Der Karsamstag ist der letzte Tag der Karwoche und wird im kirchlichen Sinne als Tag der Grabesruhe bezeichnet. Am Karsamstag bewachten römische Legionäre das Grab, da sie Angst hatten, der Leichnam würde gestohlen werden. Nach der Vorstellung der Christen ist Jesus in der Nacht nach der Kreuzigung in die Unterwelt hinabgestiegen, um dort die Seelen der Gerechten zu befreien. Das symbolisiert den Sieg über den Teufel und richtet das Augenmerk auf die Bestrafung der Bösen und die Errettung der Erlösten.

Der Karsamstag verläuft in der Regel ruhig. Am Abend, mit Einbruch der Dunkelheit, beginnt die eigentliche Osternacht und gleichzeitig endet die Fasten- bzw. Passionszeit. Der Höhepunkt der Karwoche ist erreicht und es findet ein Gottesdienst, die Ostermesse, statt. Die Orgeln spielen wieder und die Glocken läuten. Osterkerzen, die sinnbildlich für den auferstandenen Jesus Christus stehen, werden entzündet und im Freien werden, als Bestandteil der Osternacht, große Osterfeuer abgebrannt.

Ostersonntag

Der Ostersonntag ist der Festtag der Auferstehung Jesu Christi. Am Morgen des Ostersonntags verjagt ein Erdbeben die römischen Söldner vom Grab Jesu Christi. Die Frauen, die nach dem Grab sehen wollten, bemerkten das offene Grab und den fehlenden Leichnam. Da erschien ihnen ein Engel mit der Botschaft der Auferstehung und schickte sie zu Petrus und den anderen Jüngern. Da sich die Frauen aber fürchteten, erzählten sie zunächst niemandem von ihrer Begegnung. Am Abend des Ostersonntags erschien Jesus seinen restlich verbliebenen Jüngern, bestärkte sie in ihrem Glauben und schickte sie in alle Länder, um den neuen Glauben zu verbreiten.

Im Christentum ist der Ostersonntag der Tag, an dem der Sohn Gottes den Tod überwunden hat. Es ist der ranghöchste Feiertag im Kirchenjahr. Mit ihm beginnt das Osterfest und beendet gleichzeitig das Triduum, die heiligen drei Tage und die Fastenzeit. In den Kirchen werden Ostermessen abgehalten, Osterkerzen werden angezündet und auf den Friedhöfen werden Grablichter aufgestellt. Ostern ist ein Fest der Familie und neben den christlichen haben sich auch außerchristliche Brauchtümer erhalten.

Ostermontag

Am Ostermontag sind zwei Jünger Jesu aus Jerusalem fortgegangen. Sie wollten nach Emmaus zurückkehren, als sich ihnen ein unbekannter Mann anschloss. Dieser erkannte die Niedergeschlagenheit und die Trauer der beiden Jünger und fragte danach. Er klärte sie darüber auf, dass der Messias alles erleiden musste, wie es vorhergesagt war. Als sie in Emmaus ankamen, luden die Jünger voller Dank den Fremden in eine Herberge ein. Dieser trank mit ihnen und brach das Brot und da erkannten die Jünger Jesus, der aber vor ihren Augen verschwand. Sie kehrten sofort nach Jerusalem zurück und erzählten den anderen Jüngern von ihrem Erlebnis.

Der Ostermontag hat im liturgischen Sinne den Rang eines Hochfestes. Er wird als Fortsetzung des Ostertages gesehen und ist ein Tag der Arbeitsruhe. Früher galt die Arbeitsruhe von Palmsonntag bis zum Sonntag nach Ostern, wurde aber schon im Hochmittelalter bis zum Mittwoch nach Ostern reduziert. 1642 erklärte Papst Urban VIII. die Tage von Ostersonntag bis zum Dienstag nach Ostern für arbeitsfrei. Später blieb davon leider nur der Ostermontag übrig. Heute erinnert der Emmausgang bzw. -spaziergang am Ostermontag an den Gang der beiden Jünger von Jerusalem nach Emmaus. Meist wird der Emmausgang von der Kirche bis zur Kapelle durchgeführt und hat sich als Brauchtum erhalten. Abgewandelte Arten des Emmausganges sind z. B. der Brauch des Feldumganges, wo der Bauer mit seiner Familie die Roggen- und Weizenfelder abgeht. In der Oberlausitz ist das Osterreiten Brauch und in der Schweiz findet ein festlicher Wettkampf im Schwingen statt.