Übersicht über bekannte Osterbräuche
Hier finden Sie den Termin für Ostern 2018.
Osterwasser
Ein Ursymbol für das Leben und die Fruchtbarkeit ist das Wasser. Schon die Germanen verehrten das Wasser zum Gedenken an die Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostara. Ein Brauch war es, dass zum Frühlingsfest der Ostara ein Bad in einem fließenden Bach genommen wurde. Das sollte Jugend und Schönheit bewahren, Krankheiten heilen und Unglück abhalten. Selbst das Vieh wurde in den Bach getrieben, um es vor Krankheiten zu bewahren. Den heidnischen Brauch, das Wasser zu Ostern zu ehren, ist in der Christenheit übernommen worden und es entstand die Tradition der Taufe am Ostersonntag. Das Wasser war Symbol für das Leben wie das Osterfest selbst und wurde zweimal im Jahre geweiht, nämlich in den Nachtmessen von Ostern und Pfingsten. Pfingsten 2018 findet 50 Tage nach Ostern statt.
Auch heute noch wird vielerorts der Brauch durchgeführt, am Ostermorgen aus einem Brunnen, einer Quelle oder einem fließenden Bach Wasser zu schöpfen. Junge Frauen und Mädchen müssen demnach das Wasser schweigend und möglichst ungesehen schöpfen und nach Hause tragen, ohne auch nur einen Tropfen zu verschütten. Dem Osterwasser wird eine heilende Wirkung zugesprochen, soll aber auch verheiratete Frauen schneller schwanger werden lassen, wenn sie sich mit dem Wasser waschen. Für junge Frauen soll das Wasser Schönheit bringen, und wenn sie ihren Geliebten damit besprenkelt, würde er eher seine Zuneigung zeigen und ihre erwidern. Eine Tradition ist es auch, am Ostersonntag die Brunnen zu Ehren des Wassers mit Osterschmuck zu verzieren. Für manch einen hat der Begriff "Osterwasser" eine andere Bedeutung bekommen, indem sie einen kräftigen Schnaps zum Osterfestmahl zu sich nehmen.
Osterfeuer
Schon in heidnischer Zeit wurden zum Frühlingsfest große Feuer angezündet, um den Winter endgültig zu vertreiben und die wärmere Jahreszeit anzulocken. Das Feuer war den Menschen heilig und mit ihm wurde im Frühjahr die Sonne begrüßt, die als Mittelpunkt des Lebens geehrt wurde. Das Abbrennen der Feuer sollte auch die Fruchtbarkeit sowie das Wachstum und die Ernte sichern.
Übertragen in den christlichen Glauben wurde dieser Brauch zuerst im 8. Jh. in Frankreich. Das Erwachen der Natur und der Sieg über den Winter wurden mit der Auferstehung Jesu und dem Licht aus der Finsternis verbunden. Es ist Brauch, zu Beginn der Osternacht ein kleines Feuer vor der Kirche zu entzünden, welches dann geweiht wird. Die Osterkerzen werden dann an dem Feuer entzündet und feierlich in die noch dunkle Kirche getragen. Sie und andere Kerzen lassen die Kirche im Licht erstrahlen, und bevor die Liturgie beginnt, werden die Taufkerzen an den Osterkerzen entzündet. Am Abend des Ostersonntags werden in vielen Gemeinden mit ihnen wiederum große Osterfeuer entzündet und abgebrannt.
In der heutigen Zeit gibt es keine festgeschriebene Regel, wann die großen Osterfeuer angezündet werden. Je nach Region werden der Karfreitag, der Ostersamstag und auch der Ostersonntag dafür genutzt. Hoch aufgetürmte Holzstapel werden so errichtet, dass sie weithin sichtbar sind. Manchmal ist an der Spitze des Stapels auch eine Hexen- oder Strohpuppe angebracht. In manchen Gegenden werden regelrechte Wettkämpfe um das höchste Feuer ausgetragen. Da die Holzstapel meist schon Tage oder gar Wochen vor dem Ostertermin errichtet werden, kann es passieren, dass sich kleine Tiere dort einnisten. Daher sollte vor dem Anzünden der Osterfeuer darauf geachtet werden und der Holzstoß eventuell umgestapelt werden. Vielerorts ist bei den Zusammenkünften an diesen Feuern von christlichen Traditionen keine Rede mehr. Vielmehr ist es ein geselliges Beisammensein, bei dem oft mit einem guten Schluck angestoßen wird.
Die Termine für die Osterfeuer 2018 erfährt man über lokale Zeitungen, Aushänge oder Vereine.
Osterkerzen
Die Osterkerze ist meist eine große, aus Bienenwachs gefertigte Kerze, die zu Beginn der Osternacht am Osterfeuer geweiht und entzündet wird. Dieser Brauch, dessen älteste Erwähnung aus dem 4. Jh. stammt, hat eigentlich einen heidnischen Ursprung. In der Antike wurden im Frühjahr bzw. zu den Frühlingsfesten zu Ehren der Götter Opfer dargebracht und Hymnen vorgetragen. Im Laufe der Zeit ist dieser heidnische Ursprung in Vergessenheit geraten und es hat sich eine eigene Deutung des Osterfeuers und der Osterkerze entwickelt. Die Kirchen Roms verwendeten sie ab dem 7. Jh. und bis zum 10. Jh. hat sich die Osterkerze in alle Regionen der westlichen Welt verbreitet.
Die Lichttradition der unterschiedlichen Kirchen vereinigen sich in der Osterkerze, denn ihr Licht gilt für alle als Zeichen des Lebens. Die meisten Gläubigen sehen in ihr den auferstandenen Jesus, der über Tod und Sterben gesiegt hat. Früher wurde die Osterkerze nur mit Blumen und Blättern geschmückt. Seit dem 9. Jh. war es üblich, die Kerze auch mit anderen Symbolen zu verzieren. Das Kreuz und die Jahreszahl kamen hinzu und auch die Buchstaben "alfa" und "omega", der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets. Sie bezeichnen im christlichen Glauben den Anfang und das Ende, die Geburt und den Tod.
Das Licht wird nach Einzug in die Kirche an die Mitglieder der Gemeinde weitergegeben. Das geschieht, indem die von den Mitfeiernden mitgebrachten Kerzen an der Osterkerze entzündet werden. Das Licht der mitgebrachten und entzündeten Kerzen soll die Herzen der Gläubigen entfachen und an die eigene Taufe erinnern. Für das Aufstellen der Osterkerze wird mancherorts ein kunstvoller Osterleuchter verwendet.
Die Taufkerze ist eng mit der Osterkerze verbunden. Sie wird bei Taufen, die vermehrt zu Ostern stattfinden, an der Osterkerze entzündet. Auch die Taufkerze soll das Licht der Welt symbolisieren und den Taufkindern den rechten Weg erleuchten. Ebenso wie die Taufkerzen werden bei Trauungen die Kerzen der Feiernden an der Osterkerze entzündet. Bei Begräbnissen wird die Osterkerze am Sarg des Toten aufgestellt. Nach der Osterzeit verbleibt sie in der Kirche, bis sie an Christi Himmelfahrt ausgelöscht wird. Das symbolisiert das Scheiden Christi von der Erde und das Auffahren in den Himmel.
In der evangelischen Glaubensgemeinschaft sind zunehmend auch Osterkerzen zu finden, die aber anders als in der römisch-katholischen Kirche das ganze Jahr über in den Gottesdiensten angezündet werden. In den Ostkirchen wird ein sogenanntes Trikirion verwendet. Das sind drei Kerzen aus ungebleichtem Wachs, die mit einem Stoffband überkreuz zusammengebunden sind. Das Trikirion wird ausschließlich in der Osternacht aufgestellt und für den Rest des Jahres bis zum nächsten Osterfest durch eine Öllampe im Altarraum ersetzt.
Osterlamm
Seit dem Auszug der Juden aus Ägypten besteht die Tradition, zum Passah-Fest ein Lamm zu schlachten. In der christlichen Geschichte heißt es, dass Gott 10 Plagen über das Land der Ägypter bringen wird. Die letzte und 10. Plage war die Vernichtung aller Erstgeborenen. Um von dieser Plage verschont zu werden, sollte jede jüdische Familie ein Lamm schlachten und mit dessen Blut die Türpfosten einstreichen, damit der Engel des Todes an ihrer Tür vorübergeht. Noch im Altertum legte man Lammfleisch unter den Altar, damit es geweiht und gesegnet wird und am Tag der Auferstehung verzehrt werden konnte. Auch Jesus war Jude und feierte mit seinen Jüngern das Passah-Fest. Beim letzten Abendmahl, als er das Brot brach und den Kelch seinen Jüngern weiterreichte, wusste er schon, dass er sterben würde, und bezeichnete sich als das Lamm Gottes. In der heutigen christlichen Religion steht das Lamm synonym für das unschuldige Opfer, das Christus für die Menschheit gebracht hat. Auch die Bibel bezeichnet Jesus als Lamm Gottes, der wehrlos gegenüber seinen Schlächtern war.
Das Lamm wird allgemein als Zeichen des Lebens und der Unschuld angesehen. Sein weißes Fell symbolisiert die innere Reinheit und die Frömmigkeit. Das Lamm gilt als Symbol der Wehrlosigkeit und war im Alten Testament das klassische Opfertier. In der Gegenwart findet man das Osterlamm oft als verziertes Backwerk aus Rührteig und als Osterlamm auf der Speisekarte.
Osterlachen
Das "Osterlachen" war lange Zeit in vielen Regionen ein fester Bestandteil des christlichen Brauchtums. Das Osterlachen wird auch als Ostergelächter bezeichnet und war vom 14. bis zum 19. Jh. vor allem in Bayern sehr verbreitet. In der Predigt am Ostertag sollte die Gemeinde mit Geschichten zum Lachen gebracht werden. Der Hauptgedanke dabei war, die Freude über den Sieg des Lebens zum Ausdruck zu bringen. Das Osterlachen sollte die Überlegenheit über den Tod hervorheben. Es gab aber nicht nur komische Geschichten, die die Menschen zum Lachen brachte. Oftmals wurde auf lustige Art versucht, Kritik an der kirchlichen und weltlichen Obrigkeit zu üben. Mit den Jahren stieß das aber auf scharfe Gegenwehr, vor allem von den Protestanten. Das führte dazu, dass der Brauch des Osterlachens mehr und mehr nachließ und im 19.Jh. ganz aus den Kirchen verbannt wurde. Heute erinnern nur noch vereinzelte Faschingspredigten am Sonntag vor Aschermittwoch an diesen Brauch.
Osterspaziergang
Als Osterspaziergang verstehen die meisten Menschen heute einen gemütlichen Osterspaziergang an der frischen Luft. Der Osterspaziergang findet aber seinen Ursprung im christlichen Glauben und ist dort als Emmausgang bekannt. Als Maria Magdalena vom leeren Grab Jesu zu den Jüngern lief, um sie zu informieren, glaubten diese ihr nicht. Zwei der Jünger wollten am Ostermontag zurück nach Emmaus, als sie unterwegs einen Fremden trafen. Dieser stellte die Niedergeschlagenheit der beiden fest und fragte sie danach. Nachdem der Fremde alles erfahren hatte, sagte er ihnen, dass es der Lauf der Dinge sei und dass sich alles so erfüllen würde, wie es vorgezeichnet war. Als Dank luden sie den Fremden zum Abendessen ein. Der Fremde brach das Brot mit ihnen und sie erkannten Jesus und auch, dass Maria Magdalena recht hatte. Sie kehrten unverzüglich nach Jerusalem zurück, um den anderen Jüngern von ihrem Erlebnis zu berichten. Aus diesem Ereignis, das in der Bibel beschrieben wird, entstand der Emmausgang.
Der Emmausgang ist heute noch, vor allem in Süddeutschland und in Österreich, lebendige Tradition. Er wird am Ostermontag als geistlicher Gang mit Gebet und Gesang durchgeführt, aber auch, je nach Region, in aufgelockerter Form als besinnlicher Spaziergang durch die erwachende Natur. Es gibt auch eine politische Variante des Osterspaziergangs, den Ostermarsch. Der erste Ostermarsch der Friedensbewegung fand 1960 statt. Zur Zeit des Kalten Krieges demonstrierten die Teilnehmer hauptsächlich für die Abschaffung der Atomwaffen in Mitteleuropa. Heute liegt der Schwerpunkt auf der internationalen Friedensarbeit.
Wer 2018 an einem politischen Ostergang teilnehmen möchte, sollte sich rechtzeitig bei Verbänden und Parteien über Veranstaltungsorte informieren. Veranstaltungen dieser Art gibt es nicht flächendeckend in Deutschland.
Osterreiten
Das Osterreiten bzw. der Osterritt stammt ursprünglich aus der heidnischen Zeit vor der Christianisierung. Die Slawen z. B. ritten im Frühjahr um ihre Felder, um die bösen Geister und den Winter zu vertreiben und um für eine gute Ernte zu bitten. Dieser Brauch wurde, wie viele andere Bräuche auch, nach der Christianisierung in den kirchlichen Kalender eingearbeitet und angepasst. Aus dem ursprünglichen Umritt um die Felder wurde mit der Zeit eine Prozession zu Ehren des Auferstandenen. Diese Prozessionen führen in die Nachbargemeinden, wo die frohe Botschaft von der Auferstehung des Gottessohnes verkündet wird. Auch ist es Brauch, dass die Nachbargemeinden einen Gegenbesuch durchführen. Diese Tradition des Osterreitens hat sich bis heute erhalten und wird hauptsächlich in den sorbisch-katholischen Pfarrgemeinden der Oberlausitz zwischen Bautzen und Hoyerswerda durchgeführt. Auch in der Niederlausitz, in Bayern, Schlesien und Tschechien ist der Brauch des Osterreitens verbreitet.
Die Pferde, die oftmals von weither ausgeliehen werden, sind frisch gestriegelt und gebürstet, die Mähnen sind geflochten und mit Blumen und Schleifen geschmückt. Das Geschirr ist auf Hochglanz poliert und teilweise mit Muscheln oder Metallbeschlägen verziert. Die Reiter tragen einen Zylinder, ein weißes Hemd, einen schwarzen Gehrock, Reitstiefel und eine schwarze Krawatte oder Fliege. Wer zum ersten Mal am Osterreiten teilnimmt, trägt einen grünen Myrtenkranz und zum jeweiligen Jubiläum trägt der Reiter eine silberne 25 oder eine goldene 50.
Vor der Prozession wird gemeinsam der Ostergottesdienst gefeiert. Dann versammeln sich die Reiter paarweise vor der Kirche. Der Pfarrer spricht den Segen und übergibt ihnen die Kirchenfahnen, eine Statue des Auferstandenen und ein Kruzifix. Mit diesen Insignien reiten die Männer bis zu dreimal um die Kirche. Auf dem Weg in die Nachbargemeinden wird gebetet und es werden traditionelle Kirchenlieder gesungen. In den Nachbargemeinden werden die Reiter beköstigt, in der Kirche oder auf dem Friedhof wird gebetet und vor dem Heimritt spricht auch hier der Pfarrer seinen Segen.