Ostereier - warum verstecken wir Eier zu Ostern?
Das Verstecken von Ostereiern hat das Verschenken der Eier als Hintergrund. Warum gerade zu Ostern Eier verschenkt werden, ist nicht hinreichend belegt. Eine mögliche Erklärung ist, dass man sich früher zum heidnischen Ostarafest gefärbte und verzierte Eier schenkte. Nach der Christianisierung verboten einige Bischöfe diese Tradition. Um aber weiterhin bunte Eier verschenken zu können, versteckte man diese auf den Feldern und in Gärten und ließ Verwandte und Freunde, vor allem Kinder, danach suchen.
Eine andere Erklärung ist im Christentum zu suchen. Bereits in der Urchristenzeit war das Ei Sinnbild des Lebens und der Auferstehung. Aus einem scheinbar toten Körper, der wie ein Grab wirkt, schlüpft etwas Lebendiges. Verglichen wurde dieser Umstand mit der Auferstehung Jesu Christi, der in einem Grab lag und wieder zum Leben erwachte. Andererseits war es verboten, in der Fastenzeit Fleisch und Eier zu essen. Da die Hühner aber auch in der Fastenzeit reichlich Eier legten, wurde oftmals der zu Ostern fällige Pachtzins damit bezahlt. Damit die übrigen Eier nicht verdarben, wurden sie entweder verschenkt oder gekocht, um sie haltbar zu machen. Damit sie von den rohen Eiern zu unterscheiden waren, färbte man sie ein. Gefärbte und verzierte Eier wurden auch zur Weihe in die Kirche mitgenommen, um sie dann an Verwandte und gute Freunde zu verschenken.
In der ägyptischen, der griechischen und der chinesischen Kultur spielte das Ei in der Mythologie um die Entstehung der Welt eine große Rolle. Vielerorts war es auch Tradition, in die Gruft eines Toten ein Ei mitzugeben. In Ägypten sind seit mehr als 1.000 Jahren farbige Eier bekannt. Die erste Erwähnung gefärbter Eier in Deutschland ist für das frühe 13. Jh. belegt. Das Wort Osterei hat sich aber erst im 14. Jh. durchgesetzt und ist wahrscheinlich auf die zu Ostern fälligen Zinseier zurückzuführen. In früheren Zeiten wurden viele Eier rot gefärbt. Dies sollte an die Leiden Christi und sein vergossenes Blut erinnern. Später setzten sich auch andere dominante Farben durch und haben in einigen Regionen folgende Bedeutung:
- Rot: Symbol für Leiden und Blut Christi
- Gelb: Wunsch nach Weisheit und Erleuchtung
- Weiß: Reinheit
- Grün: Unschuld und Jugend
- Orange: Kraft, Ausdauer und Ehrgeiz
Verzierung der Ostereier & Bräuche
Meist werden für das Bemalen und Verzieren hart gekochte oder ausgeblasene Eier verwendet. Um so vielfältiger die Verzierungen waren, desto höher war die Wertschätzung und die Aufmerksamkeit. Die Techniken reichen vom einfachen Bemalen über Batik- und Kratztechnik bis zu Ätztechniken. Eine besonders lebendige Kunst und Kultur der Ostereierdekoration findet man bei den Sorben in der Lausitz und in anderen sorbisch geprägten Teilen Europas. Dort werden auch zu anderen persönlichen Anlässen wie Hochzeiten, Kommunion oder Taufen kunstvoll verzierte Eier verschenkt.
Bräuche mit Ostereiern sind weit verbreitet. Ein Strauß aus Birkenzweigen, ein Osterkörbchen oder ein Baum im Freien wird mit bunten Eiern dekoriert und im Garten und auf Wiesen werden Eier versteckt. Ein beliebtes Spiel, hauptsächlich für Kinder, ist das Eierlaufen. Neben dem Verstecken und Suchen der Ostereier gibt es z. B. das Eiertitschen. Dabei werden von den Teilnehmern die Eierspitzen aneinander geschlagen und wessen Ei ganz bleibt, hat gewonnen. In Teilen Brandenburgs und der Altmark ist das Ostereiertrudeln bzw. das Ostereierschieben bekannt. Hart gekochte Eier werden einen Abhang hinuntergerollt und wessen Ei am kürzesten gerollt ist, muss alle noch ganzen Eier einsammeln und wieder den Abhang hinauftragen. Auch in Ostfriesland, wo es Eiertrullern heißt, ist dieser Brauch bekannt.
Wer wissen möchte, wann er die Ostereier verstecken kann, findet auf dieser Seite die Termine für die nächsten Osterfeste ab 2017.