Peter und Paul - Welche Bedeutung hat dieser Tag?

Peter und Paul

Das Fest Peter und Paul wird jährlich am 29. Juni begangen. Es ist ein christlicher Feiertag zu Ehren der Apostel Simon Petrus und Paulus von Tarsus, die viele der ersten christlichen Gemeinden gründeten und prägten. In den orthodoxen und römisch-katholischen Kirchen wird dieses Fest ebenso gefeiert wie in den koptischen, armenischen, anglikanischen und protestantischen Kirchen. Gesetzlicher Feiertag ist dieser Tag aber nur in manchen Regionen.

Brauchtum

Gefeiert wird das Peter-und-Pauls-Fest überwiegend in katholischen Gegenden wie Bayern und Österreich. Hier werden traditionell, ähnlich wie das bekannte Johannisfeuer, die Peterlfeuer (Peter-und-Paul-Feuer) entzündet. Ist dieses niedergebrannt, beginnt das Feuerspringen. Der Überlieferung  nach hat man dann einen Wunsch frei. Weit verbreitet ist, an diesem Tag Priesterweihen durchzuführen.
In der orthodoxen Kirche ist es üblich, ein Apostelfasten durchzuführen. Es dauert meist von eine Woche nach Pfingsten bis zum Peter-und-Pauls-Fest.

Eines der ältesten Volksfeste im Südwesten Deutschlands ist das Peter-und-Paul-Fest in Bretten. Zurückzuführen auf die Feste der Brettener Schützengesellschaft, deren Wurzeln bis ins 16. Jahrhundert reichen, findet es alljährlich nach dem Peter-und-Paul-Tag statt. In historische Gewänder gekleidete Brettener inszenieren die Schlacht und Belagerung der Stadt Bretten durch württembergische Truppen aus dem Jahr 1504. Höhepunkte sind die Musikumzüge und die Ehrung des Schützenkönigs. Auch in Delitzsch wird ein großes Peter-und-Paul-Fest gefeiert. Im Volksglauben wird Petrus als Himmelspförtner gesehen und wird auch, genau wie Paulus, für das Regenwetter verantwortlich gemacht.

Bauernregeln wie diese deuten darauf hin:

"Regnet's an Peter und Paul, wird des Winzers Ernte faul"

"Peter und Paul hell und klar, bringt ein gutes Jahr"

Peter und Paul als Schutzpatron

Petrus ist einer der wichtigsten katholischen Heiligen und Schutzpatron der Päpste sowie der Städte Rom, Trier, Regensburg, Worms, Bremen und Posen. Er ist Schutzheiliger der Metzger, Glaser, Schreiner, Schlosser, Schmied, Gießer, Uhrmacher, Töpfer, Maurer, Ziegelbrenner, Steinhauer, Netzweber, Tuchweber, Walker, Fischer, Fischhändler und Schiffer. Weltweit sind zahlreiche Kirchen nach ihm benannt. Die wohl bekannteste Kirche ist der Petersdom im Vatikan.
Auch Paulus wird von allen christlichen Konfessionen als Verkünder der Lehre Jesu angesehen und geachtet. Er entwickelte jedoch einige eigene Lehrmeinungen (Paulinische Lehre), die vor allem vom Protestantismus angenommen wurden. Paulus ist Schutzpatron der Theologen und Seelsorger, Weber, Zeltwirker, Korbmacher, Seiler, Sattler und Arbeiterinnen. Zahlreiche Paulskirchen sind ihm geweiht oder nach ihm benannt.

Geschichte

Petrus, Fischer aus Galiläa, war der Erste, der von Jesus zum Jünger berufen wurde. In den Apostelverzeichnissen wird er stets als Erster genannt, was seinen Führungsanspruch unter den Jüngern hervorhebt. Paulus war ein gebildeter Pharisäer, der in seiner Jugend zum Toralehrer ausgebildet wurde. Neben seiner Ausbildung lernte er auch das Handwerk des Zeltmachers. Als Pharisäer verfolgte er die ersten Christen, bis ihm auf einer Reise nach Damaskus die Stimme Jesu fragte, warum er ihn verfolge. In Damaskus angekommen, ließ Paulus sich daraufhin taufen und wurde zum Jünger Jesu berufen.
Beide, Petrus und Paulus, wurden als Christenbefürworter verhaftet und erlitten das gleiche Schicksal. Der Überlieferung nach wurden sie verurteilt und angeblich an einem 29. Juni unter der Herrschaft von Kaiser Nero hingerichtet. Andere Quellen berichten, dass an diesem Tag die Gebeine von Petrus und Paulus aus den Gräbern in Rom geborgen wurden. Der christliche Feiertag Peter und Paul lässt sich bis in das Frühchristentum der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts zurückverfolgen. Die erstmalige Erwähnung des katholischen Hochfestes Peter und Paul findet sich um 354 im römischen Kalender.