Volkstrauertag

Am Volkstrauertag wird an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen erinnert. Er wird als staatlicher Gedenktag begangen und ist einer der stillen Gedenktage. Alle öffentlichen Veranstaltungen sind am Volkstrauertag stark eingeschränkt. Seit 1952 findet der Volkstrauertag immer zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag statt.
Im Deutschen Bundestag wird eine zentrale Gedenkstunde abgehalten, wo neben dem Bundespräsidenten der Bundeskanzler, das Kabinett und das Diplomatische Corps anwesend ist. In vielen Städten und Gemeinden der größtenteils westlichen Bundesländer werden Gedenkstunden und Kranzniederlegungen durchgeführt. Bei den offiziellen Vorträgen und Reden wird der Toten zweier Weltkriege gedacht und meist unspezifische Mahnungen und Aufrufe zur Versöhnung, zur Völkerverständigung und zum Frieden ausgebracht.

Der Volkstrauertag findet zum Ende des Kirchenjahres statt, wird aber von der Religion nicht als Volkstrauertag bezeichnet. Die evangelische Kirche nennt ihn den "vorletzten Sonntag des Kirchenjahres" und die katholische Kirche nennt ihn den "32. oder 33. Sonntag im Jahreskreis" (je nach Jahr).

Entstehung

Der Volkstrauertag wurde 1919 als Gedenktag für die gefallenen deutschen Soldaten des Ersten Weltkrieges vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge vorgeschlagen. Die erste Gedenkstunde fand 1922 im Reichstag statt. 1926 wurde dann beschlossen, den Volkstrauertag regelmäßig zu begehen. Festgelegt wurde der 2. Fastensonntag, das ist der fünfte Sonntag vor Ostern, auch Reminiscere genannt. Der Volksbund hatte die Vorstellung, eine einheitliche Erinnerung aller Deutschen an das Kriegsleiden zu schaffen, was aber nicht gelang. Viele Redner versuchten, den Volkstrauertag zu nutzen, um das Volk an die Einigkeit Deutschlands zu erinnern und nicht die eigenen Ansprüche über das Wohl Deutschlands zu stellen. Es waren viele republikfeindliche Reden darunter, die große Teile der Bevölkerung abschreckten. Insbesondere die Anhänger der Republik und die Kommunisten konnten sich nicht damit identifizieren, nutzten aber ihrerseits den Volkstrauertag, um zur Bereitschaft zum Frieden aufzurufen. Das Ziel aller Gruppierungen, alle Deutschen in der Trauer zu vereinigen, wurde aber verfehlt. Einig war man sich nur darin, dass an die Gefallenen des ersten Weltkrieges erinnert werden muß. Ab 1934 übernahmen die Nationalsozislisten den Volkstrauertag, legten ihn auf den 2. Fastensonntag und verstaatlichten ihn.
Aus dem Volkstrauertagwurde der Heldengedenktag und auf Anordnung von Adolf Hitler wurde dieser Tag auf den 16. März verlegt, wenn dieser Tag ein Sonntag war, ansonsten am Sonntag vor dem 16. März. Nach dem 2. Weltkrieg wurde in den westlichen Ländern wieder der Volkstrauertag in der bisherigen Form eingeführt. In der ehemaligen DDR beschloß man, diesen Tag zum „Internationalen Gedenktag für die Opfer des faschistischen Terrors und Kampftag gegen Faschismus und imperialistischen Krieg“ zu machen. Die erste zentrale Gedenkfeier im Bonner Bundestag führte der Volksbund Kriegsgräberfürsorge 1950 durch. 1952 beschloß man, den Volkstrauertag an das Ende des Kirchenjahres zu verlegen, da kirchlich gesehen diese Zeit ohnehin durch die Themen Tod, Zeit und Ewigkeit geprägt ist.

Totengedenken in anderen Ländern

In Großbritannien ist der 11. November ein nationaler Gedenktag. Grund ist der Waffenstillstand von Compiègne am Ende des 1. Weltkrieges, wo am 11.11. um 11.00 Uhr alle Waffen schweigen sollten. In Kanada wird am Nationalen Kriegsdenkmal auf dem Confederation Square in Ottawa der Toten gedacht. In vielen Provinzen ist der 11. November ein Feiertag. Ebenfalls am 11. November wird in Johannesburg und der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria der Toten gedacht. In den USA gedenkt man der im Krieg Gefallenen am Memorial Day, dem letzten Montag im Mai. Am 11. November, dem Veterans Day, wird die Erinnerung und Würdigung der überlebenden Soldaten der Weltkriege gefeiert. In Belgien und Frankreich ist der 11. November ein arbeitsfreier Gedenktag, während in den Niederlanden am 4. Mai der Toten des Zweiten Weltkrieges gedacht wird. Gesetzlicher Feiertag und Totengedenktag ist in Georgien der 9. April.

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Autor: Ferien Feiertage